Wie man einen Sachtext schreibt – schreiben leicht gemacht.

21. November 2018

Fachwissen und Schreibtalent führen zu einem guten Sachtext

Um einen Sachtext gut zu schreiben, bedarf es zwei Dinge: Genügend Kenntnisse über den Gegenstand einerseits und eine leicht verständliche Ausdrucksweise andererseits. Der erste Punkt erklärt sich von selbst, der zweite Punkt ist bereits etwas kniffliger. Denn je nach Thema sollen verschiedene Fachbegriffe in den Text einfließen, die dem Leser natürlich erklärt werden müssen.

 

Andernfalls kann er den Text nicht verstehen. Das hängt gewiss auch von den vorausgesetzten Vorkenntnissen ab. Da der Adressat indes etwas hinzulernen möchte – ansonsten würde er keine Fachanleitung lesen –, verlangt das Schreiben eines Sachtextes in jedem Fall ein Minimum an Erklärung der verwendeten Fachtermini und ein Maximum an verständlicher Ausdrucksweise. Je einfacher die Sprache, umso schneller und einfacher erfasst der Leser den Inhalt. Schwierige Themen in möglichst verständliche Worte zu kleiden, ist zugleich das Ziel und die höchste Hürde für jeden, der einen Sachtext schreibt. Zur Überwindung der Hürde sollte man sich daher im Vorhinein folgende Fragen stellen:

 

  • Wer ist mein Leser? Ist er völlig unkundig oder besitzt er Vorkenntnisse. Wenn ja, welche?
  • Können Illustrationen zum Verständnis beitragen? Gerade bei technischen Geräten sind detailreich beschriftete Abbildungen oft von Vorteil.
  • Welche Textstruktur (Zwischenüberschriften, Positionierung der eventuellen Illustrationen, mögliche stichpunktartige Aufzählungen) erleichtert dem Leser die Lektüre?
  • Welche konkreten sprachlichen Mittel gibt es für das erfolgreiche Schreiben eines Sachtexts?

Was Letzteres angeht, lassen sich vorab ein paar Punkte klären, die für jeden Text gelten. Die zuvor aufgelisteten Aspekte hängen stark vom jeweiligen Text ab und können daher nur von Fall zu Fall beantwortet werden.

 

 

Tipps für das stilsichere Schreiben eines Sachtexts:

 

Kurze deutliche Sätze

Vermeiden Sie lange Schachtelsätze. Diese entstehen z.B. durch das übermäßige Verwenden von Relativsätzen, eingeschobenen Gedankengängen, allzu gestelzten Infinitivkonstruktionen oder schlicht durch das Aneinanderreihen mehrerer Hauptsätze, die sich genauso gut mit einem Punkt trennen lassen. Wenn Sie unsicher sind, ob eher ein Komma oder Punkt angebracht ist, setzen Sie lieber einen Punkt und beginnen Sie einen neuen Satz. Als grobe Richtlinie lässt sich festhalten: Ein Satz sollte nicht mehr als drei Zeilen lang sein.

 

 

Fachbegriffe trotz lockerer Schreibweise

Erklären Sie ein Fachwort gleich bei der ersten Nennung – sofern es erklärt werden soll. Lockern Sie den Text durch abwechselnde Satzstrukturen auf. Changieren Sie bspw. zwischen kurzen Sätzen, die nur aus einem Subjekt, einem Prädikat und höchstens einem Objekt bestehen, und längeren Sätzen, die etwa einen Nebensatz erhalten – aber, wie gesagt, keine langen Schachtelsätze. Verwenden Sie mal Infinitivsätze, mal „gewöhnliche“ Sätze mit gebeugten Verben und mal Passivsätze. Beachten Sie dazu freilich:

 

 

Auf die Form kommt es an

Schreiben Sie lieber im Aktiv (jemand tut etwas) anstatt im Passiv (etwas wird getan), da Letzteres vergleichsweise schwerfällig wirkt und zudem oft nicht angibt, wer oder was die beschriebene Tätigkeit ausführt. Dennoch sollte ein gut geschriebener Sachtext hin und wieder auch das Passiv verwenden. Einerseits, um den Textfluss durch eine alternative Satzkonstruktion zu bereichern, andererseits steht die ausführende Person bzw. der ausführende Gegenstand gerade bei Sachtexten von Vornherein fest. Das ist der Leser, der mit dem beschriebenen Gegenstand arbeiten will, bzw. der Gegenstand selbst. Übrigens sind (vermeintliche) Aktivsätze mit dem allgemeinen „man“ nichts anderes als versteckte Passivsätze.

 

Vermeiden Sie einen übermäßigen Gebrauch von Substantivierungen (Wörter auf –ung), präsentischen Partizipien (Adjektive auf -end wie „riechend“, „laufend“, „singend“ usw.) und gewisser Pronomen wie „dieser“ und „welches“. Gerade für Letztere gibt es oft weniger umständliche Alternativen wie „ein solcher“ bzw. „das“. Das bedeutet aber nicht, dass solche Wörter unbedingt vermieden werden müssen. Manchmal lassen sie sich nicht vermeiden, allerdings sollten Sie auf Ausgewogenheit achten. Grundsätzlich gilt, dass solche schwerfälligen Konstruktionen möglichst selten kombiniert werden sollten.

 

Vermeiden Sie das gehäufte Auftreten von Modalverben (können, sollen, dürfen, müssen, wollen) gerade beim Schreiben von Sachtexten. Denn solche Texte drehen sich eben nicht darum, was der Leser tun möchte oder soll, sondern schlicht darum, wie ein Gerät funktioniert oder wie ein bestimmtes Ziel zu erreichen ist.

 

 

Schlicht und trotzdem voller Qualität

Besonders Sachtexte zeichnen sich durch eine nüchterne Sprache aus, die deswegen nicht zwangsläufig langweilig, wohl aber schnörkellos ist. Der Leser will nicht unterhalten oder sonst wie emotional gepackt werden, sondern möglichst schnell zum Ziel kommen. Der Grad zwischen „nüchtern“ und „nicht langweilig“ ist mitunter recht schmal. Pauschal lässt sich sagen: Konzentrieren Sie sich auf den Gegenstand, den Sie in Ihrem Sachtext beschreiben möchten. Versetzen Sie sich in die Situation des Lesers und fragen Sie sich: „Was muss der Adressat nach der Lektüre wissen? Was hingegen ist Beiwerk und gehört daher nicht in den Text?“

 

Dass Wiederholungen sämtlicher Art, auch von einzelnen Wörtern, jeden Text rasch verunstalten, versteht sich von selbst. Doch jeder von uns hat gewisse Lieblingsbegriffe, die einem nicht gleich auffallen. Ein typisches Wort, das gehäuft auftritt, ist das unscheinbare Wort „aber“. Alternativen hierfür sind etwa „jedoch“, „doch“, „hingegen“ usw. Fragen Sie sich am besten im Voraus: „Welche sind meine Lieblingswörter? Welche Ausweichmöglichkeiten gibt es?“

 

Die Liste an konkreten Stilmitteln für das Verfassen eines Sachtexts lässt sich natürlich beliebig verlängern und variiert je nach konkretem Fall. Mit den genannten Punkten haben Sie freilich bereits an paar Tipps zur Hand, mit denen Sie Ihren Leser unabhängig vom jeweiligen Thema – vom rein sprachlichen Gesichtspunkt – zum Ziel führen, ohne ihn mit einem schwierigen Text abzuschrecken. Denn oft genug gilt: Der Gegenstand selbst ist kompliziert genug.

 

Wenn Sie mehr zum Thema Texte erstellen lernen möchten, besuchen Sie auch unseren Beitrag zum Thema: Content erstellen.

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